Weil Geist uns ja erst Freude macht, sobald er zu Papier gebracht
Als mich vor Monaten eine Stadtbücherei bat, ein spezielles Programm für eine Jubiläumsfeier zusammen zu stellen, das einen
witzigen und würdigen Akzent rund um die Themen "Lesen", "Bücher" und "Literatur" setzen sollte, durchstöberte ich all meine Sammlungen - und natürlich auch Bücher - noch einmal unter diesem
Gesichtspunkt und fand, dass die deutschen Autoren - vorwiegend die heiteren - überaus produktiv waren. Leselust und Lesefrust werden vielfach belächelt, von Eugen Roth zum Beispiel, der den
Mensch von Büchern hart bedrängt sieht, oder von Morgenstern, der fassungslos "entflieht, wenn er Europens Bücher sieht".
Zum Lesen gehört das Schreiben, und auch da haben die Spötter es leicht, über die zwanghafte Angewohnheit der Schriftstellerkollegen zu lästern,
die immer mehr und immer weiter all das produzieren, was wir lesen (und kaufen) sollen. Für ihr nächstes Werk vernaschen die einen - wie Robert Gernhardt staunt - unablässig neue literarisch
interessierte Bewunderinnen, die anderen dagegen tragen ihre Bekannten wie Käfer aufgespießt nach Hause, damit sie im neuen Roman verarbeitet werden können - so beobachtet es
Klabund.
Wenn Sie Ihren Stammleserinnen und - lesern (und natürlich auch allen anderen) ein sehr besonderes Geschenk machen wollen, ihnen einen
vergnüglichen Spiegel ihrer Leselust und Neugier vorhalten wollen, dann bieten Sie ihnen dieses Programm, ein Programm, in dem nicht allein gekonnt rezitiert wird, sondern auch viele Vertonungen
von Gedichten bekannter deutscher Autoren mit Gitarre eine unterhaltsame Abwechslung bieten. Die Begeisterung des Publikums bei der oben genannten Jubiläumsveranstaltung hat mich ermuntert, auch
Ihnen dieses Programm anzubieten.